Das Ende des Gutes an der B6

Die ganze Geschichte des Gutes ist zu lang für des schnelle Medium Internet. Deshalb springen wir zum Ende des Gutes in unserem Jahrtausend.

Von September bis Ende des Jahres 1911 besaß Oskar Schnelle das Gut und wohnte auch darin. In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1911 brannten zwei Ställe und die Scheune ab. Schnelle ließ das Gut noch 1911 in der Gastwirtschaft „Zur Post“ meistbietend versteigern, obwohl er in guten Vermögensverhältnissen gestanden hat. Conrad Stünkel aus Herrenhausen erwarb es. Noch 2012 besaßen es seine Nachkommen, die Familie Erich Mußmann. Weder Stünkel noch Mußmann haben je selbst in dem Haus gewohnt noch die Ländereien selbst bewirtschaftet. 1977 pachtete die Familie Kurek das „alte Gut“.

Schon unter Stünkel soll das Grundstück um die Gebäude, ehemals Sibilla von der Wisch’s Garten, dicht bewachsen gewesen sein und wald- bzw. parkähnlichen Charakter gehabt haben. Viele verschiedene Baumarten standen dort. Ein Teich zierte den Garten, bestätigten ältere Frielinger aus eigener Anschauung. Die von Düwel um den ganzen Komplex errichtete Mauer verfiel aber und wurde in den 1950er-Jahren bei der Verbreiterung der B 6 ganz abgebrochen.

Die erhaltenen Gebäude dienten vielen Familien nach dem Ersten, besonders aber nach dem Zweiten Weltkrieg als Wohnraum. Allein in dem Teil, der 1981 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden musste, lebten 1934 fünf Familien. Der stehen gebliebene Teil, ursprünglich Stall, war seinerzeit im Hochparterre ebenfalls bewohnbar. Nach 1945 gab es Einquartierungen von zehn bis zwölf Flüchtlingsfamilien, die sich später zum Teil in Frielingen und anderswo niederließen. Viele ältere Einwohner des Ortes haben die Gutsgebäude aus dieser Zeit daher noch lange in Erinnerung behalten.

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In den folgenden Jahren musste viel getan werden, damit die vom Verfall bedrohten Gebäude und das Gelände wieder begehbar wurden. Zuerst wurde das Stallgebäude ausgebessert und ausgebaut; 3 Ponys bezogen dort ihre Ställe. So nach und nach wurde das Anwesen – auch mit Unterstützung des Eigentümers – wieder in den Zustand gebracht, welcher erahnen ließ, welch idyllischer Flecken dies einmal war. Leider war der Wohntrakt durch das defekte Dach den Witterungseinflüssen ausgesetzt, so dass er im Jahre 1981 abgerissen werden musste. Die angrenzende Scheune wurde soweit ausgebessert und stand bis vor wenigen Jahren. Auf dem Anwesen wuchsen etliche Pferdegenerationen auf, tummelten sich zahlreiche Haustiere und das „alte Gut“ war ein beliebter Aufenthaltsort für viele Kinder des Dorfes. Hier kamen sie mit vielen Tieren direkt zusammen, was selbst auf einem Bauernhof nicht immer möglich war.

Zum Jahresende 2000 ist Kureks Pachtvertrag gekündigt worden, da der Eigentümer andere Pläne verfolgt. Er wollte bereits vor Jahren dort Wohnhäuser bauen und hatte schon alle Bäume und Sträucher entlang der Straße entfernt. Nun wurde eine andere Grundstücksnutzung raealisiert und ein Lebensmittelmarkt und eine Bank gebaut. Ein wichtiges Stück Frielinger Geschichte ist für immer verloren gegangen.

Zur weiteren Entwicklung des eigentlichen Kruges, der im späteren „Hotel zur Post“ fortbestand und jetzt das griechische Restaurant „Mykonos“ beherbergt, wird an anderer Stelle mehr berichtet. Die ursprüngliche Verbindung zwischen Gasthaus und Gut ist bei vielen in Vergessenheit geraten oder unbekannt.

 

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