Der geheimnisvolle Quaet-Faslem

Johann Heinrich Düwel starb 1843. Neun Jahre später wurden die Stellen 4, 26, 31 und 32 getrennt, das Gut erhielt die Nr. 4. Carl Mathias aus Nr. 5 wurde Krugpächter.

Doch das Gut blieb hoch verschuldet und wurde im August 1863 im Konkursverfahren an den Amtsrichter a. D. Friedrich Emanuel Quaet-Faslem verkauft. Der wohnte die folgenden acht Jahre mit seiner Familie in Frielingen und war eine schillernde Persönlichkeit, die später sogar Eingang in die Literatur Eingang fand.

Hier sind die wesentlichen Fakten aus der umfangreichen Frielingen-Chronik.

Friedrich Emanuel Quaet-Faslem wurde am 28. August 1813 in Bassum geboren. Sein Vater, der in Nienburg/Weser berühmte und geehrte Baurat Bruno Emanuel Quaet-Faslem[1], leitete damals den Bau der neuen, durch schwieriges Terrain geführten Landstraße von Osnabrück nach Bremen. Er stammte aus dem flämischen Dendermonde und hatte im Auftrage Napoleons den bekannten Simplon-Pass gebaut. Friedrich Emanuels Mutter kam aus Twistringen und war die Tochter des bekannten Dichters Jean Paul Richter. 1817 siedelten die Eltern nach Nienburg über. Hier baute sich der Vater ein Haus an der Leinstraße, heute das Nienburger Heimatmuseum.[2]

Unser späterer Frielinger Gutsbesitzer besuchte zunächst die Schule in Nienburg, dann das Gymnasium in Celle und in Hannover, wo er im Haus des damaligen Stadtdirektors Rumann Aufnahme fand. Nach dem Abitur studierte Quaet-Faslem in Göttingen und Berlin Jura und promovierte 1836 dort. Danach wurde er Amtsauditor in Bleckede an der Elbe. Dem Vermögen des Vaters verdankte er es, dass er dort flott und großzügig auftreten und leben konnte, „vierelang“ durch die Straßen der kleinen Universitätsstadt fuhr u. a. mehr.[3] Dieses ungebundene, freie Leben und sein unbekümmertes Auftreten behielt er auch bei, als er später in Amt und Würden war.

Im Jahre 1836 vermählte er sich mit der Kaufmannstocher Christiane Pauli aus Osnabrück. Die jungen Leute wohnten zeitweise in Nienburg bei ihren Eltern, dann längere Jahre in Hoya. 1839 begleitete Friedrich Emanuel seinen Vater auf einer Reise nach Dendermonde und nach Paris.

Im Jahre 1851 starb der alte Baurat Quaet-Faslem in Nienburg. Die Mutter zog zu ihrem Sohn, der ab 1852 Amtsrichter in Stolzenau, später in Wischhaven an der Elbe war. Nach der Justizreform 1859 gehörte Quaet-Faslem zu den auf Wartegeld gestellten Beamten. So war er zunächst literarisch tätig, um sich dann, nach Ankauf eines Gutes, der Landwirtschaft zu widmen. Er kaufte das große Gut Haus Harderode bei Lauenstein am Ith. [6]

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Quaet-Faslem in Frielingen

1863 begann die Frielinger Zeit der Quaet-Faslems und ihrer sieben Kinder. Friedrich Emanuel löste zunächst den Krug aus dem Erbenzinsverhältnis, indem er das 25-fache der jährlichen Abgaben zahlte. 1864 entstand die Bleistiftzeichnung vom Frielinger Gut aus der Hand des 18-jährigen Sohnes Georg Quaet-Faslem.[7]

Die ersten Jahre führten Quaet-Faslems den Krug auf eigene Rechnung und setzte nur einen Verwalter ein. Etwa ab Januar 1868 verpachtete er den Krug und etwas Land an den Anbauer Rehburg von der Hofstelle Nr. 35 in Frielingen. Dieser kündigte schon nach zwei Jahren, da der Krug nicht mehr viel einbrachte. Durch die neue Eisenbahn verlor die Chaussee ihre Bedeutung. Ein Brand des Wirtschaftgebäude im März 1869 war glücklicherweise ausreichend gegen Feuer versichert. Der Krug selbst ist danach wahrscheinlich auf der gegenüberliegenden Seite der Chaussee in einem Neubau eingerichtet worden, dem späteren Gasthaus „Zur Post“ und heutigen Restaurant „Mykonos“.

Infolge der neuen preußischen Gewerbeordnung beantragten zwei Frielinger ab 1869/70 eine Konzession. Rehburg aus Nr. 35 (ehemaliges Lebensmittelgeschäft Bormann/Ament), der als Anbauer nicht viel Land besaß und schon einen Krämerladen betrieb, und Feesche aus Nr. 30.

Zur komplizierten Abwickelung des Schadensersatz lesen Sie mehr in der Chronik.

Mitte 1870 zog Quaet-Faslem nach Melle und setzte den 28-jährigen Grussenberg als Pächter ein. Anfang November 1871 verkaufte Quaet-Faslem Krug, Hof und Land .

 

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[1] W. Siebert, in: Der hohe Wall, Nienburg 1922; http://de.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Bruno_Quaet-Faslem, abgerufen 8.12.2014

[2] H. Gade, in: Geschichte der Stadt Nienburg, Nienburg 1862.

[3] Christian Quaet-Faslem, in: Geschichte der Quaden, maschinengeschriebenes Manuskript, 1931, S. 42-49.

[4] Karl Ruhkopf, in: Der tolle Assessor, Hannover 1921.

[5] Im Park neben dem Quaet-Faslem-Haus in Nienburg befindet sich ein Denkmal, das an die Partnerschaft mit Dendermonde erinnert.

[6] Haus Harderode in der Gemeinde Coppenbrügge befindet sich heute im Besitz einer Familie von Wedemeyer.

[7] Mündliche Auskünfte von Ruth Quaet-Faslem, Münsing im Jahre 1983.